(Quelle Text und Bilder: DGV/Thomas Kirmaier mit freundlicher Genehmigung)
„Ich habe dir immer gesagt, dass die Entscheidung erst auf den letzten Löchern fallen wird.“ Ted Long hatte Recht. Der Trainer des GC Mannheim-Viernheim war sehr angespannt in den 5. und letzten Spieltag der KRAMSKI Deutsche Golf Liga presented by Audi gegangen. Die Blamage, die im Vorjahr der GC St. Leon-Rot erlebt hatte, wollte Mannheim-Viernheim unbedingt vermeiden. Drei Teams stritten sich im Endspurt der Südstaffel um das zweite Final-Four-Ticket: Neben Mannheim-Viernheim der Stuttgarter GC Solitude und der GC Herzogenaurach.
Am erneut heißen Sonntag zeichnete sich im Showdown (Einzel) ein Zweikampf ab, weil sich Herzogenaurach aus dem Rennen schoss. Dafür wollten es die traditionell in Grün gekleideten Stuttgarter genau wissen. Allen voran Michael Hirmer, der mit seiner 64 (-7) einen neuen Platzrekord im GC Olching schoss und diesen im Sekretariat am Vortag auch noch angekündigt hatte. Ziemlich cool.
Am Ende wurde es für die Stuttgarter von Trainer Peter Wolfenstetter sogar der Tagessieg. Mit gesamt sieben über Par setzten sich die Schwaben am letzten Spieltag mit fünf Schlägen Vorsprung auf den GC Mannheim-Viernheim (+12) durch. Und genau das war das Problem von Solitude, denn das reichte nicht für den Sprung ins Final Four. Warum? Weil Konkurrent Mannheim Zweiter wurde.
Wolfenstetter: „Wir wissen, dass wir es nicht hier und heute und auch nicht am vergangenen Spieltag in Herzogenaurach verschenkt haben. Wir haben schlicht und einfach in unserem Heimspiel nicht performen können und sind deshalb gescheitert.“ Dennoch sei er stolz auf seine Schützlinge, die am letzten Spieltag noch einmal alles versucht hatten. Wolfenstetter: "Im nächsten Jahr kommen wir wieder."
Tagessieg reicht Stuttgart nicht
Sechs Schläge schlechter als Mannheim-Viernheim waren am letzten Spieltag die Herren aus Herzogenaurach. Trainer Craig Miller musste auf Euan McIntosh verzichten, der bei der Schottischen Amateurmeisterschaft für Furore sorgte und am Sonntag überraschend den Titel holte. Und das im Alter von 49 Jahren. Dafür lieferten diesmal Graeme Robertson (ebenfalls Schottland) und der tschechische Neuzugang Simon Zach ab, die bei idealen Bedingungen mit Werten um die 30-Grad-Marke und leichtem Wind eine 67 (-4) bzw. eine 69 (-2) unterschrieben.
Für die Franken ist das Verpassen des Final Four kein Beinbruch; sie haben die Liga bis zum Schluss spannend gehalten und aus dem Dreikampf einen Vierkampf gemacht, was der Süd-Staffel der Herren zusätzlich Spannung verlieh.
Nicht unbedingt nach Plan verlief der letzte Spieltag für das Team SLR. Trainer Marco Schmuck konnte bei seiner Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte allerdings auch etwas lockerer über die Fairways schlendern, denn seine Mannschaft hatte das Ticket fürs Endspiel Mitte August schon vor zwei Wochen in Herzogenaurach ins Handschuhfach gelegt. „Wir müssen jetzt aber trotzdem die Spannung hochhalten, damit wir in zwei Wochen wieder voll da sind“, so Schmuck.
Voll da sein wird dann auch Allen John, der in Olching erneut bewies, dass er derzeit der Ausnahmeathlet in der Süd-Staffel der Herren ist. Mit seiner 66 im Einzel (-5) und teils grandiosen Annäherungen (Zuschauer: „Der haut das Ding mit einer Selbstverständlichkeit regelmäßig an den Stock, das ist schon fast unheimlich!“) lieferte Allen John einmal mehr ab und gibt das Ziel der Saison 2018 ganz klar vor: „Wir wollen Deutscher Meister werden, wir sind ja nicht zum Spaß hier.“
Am frühen Morgen war in Olching Bundestrainer Christoph Herrmann unterwegs, um den einen oder anderen Spieler genauer unter die Lupe zu nehmen. „Es ist sehr spannend zu sehen, wie die Jungs mit dem Druck umgehen, wenn es jetzt tatsächlich um alles für die Mannschaft geht“, erklärte der gebürtige Münchner Herrmann, der vor einer Woche Geburtstag gefeiert hatte. Ganz gut mit dieser Situation kamen auch Severin Soller (Stuttgart) und Max Oelfke (Mannheim-Viernheim) zurecht, die beide ebenfalls Runden in den 60ern absolvierten.
In zwei Wochen gegen die Teams aus dem Norden
Und Mannheims Trainer Ted Long? Er spazierte hochzufrieden über das 18. Grün, als seine Spieler zur Feier des Tages den Jüngsten im Team, Wolfgang Glawe, in den Teich warfen. „Es war eng bis zum letzten Putt, aber ich bin stolz auf meine Jungs, die diesen Umbruch gemeistert haben. Wir sind jetzt der einzige Club, der bislang immer im Final Four stand“, stellt Ted Long mit Zufriedenheit fest. Dazu hat auch Filius Hurly wieder beigetragen, der im Einzel eine sehr starke 67 (-4) ins Ziel brachte.
Im Final Four in zwei Wochen treffen die Mannheimer dann auf den starken Aufsteiger aus dem Norden. Der GC Hubbelrath wird dann nicht dabei sein, weil den Serienmeister der vergangenen Jahre das gleiche Schicksal ereilte wie im Vorjahr den GC St. Leon-Rot. Die Duelle im Final Four heißen also Team SLR gegen Frankfurter GC und GC Hösel gegen GC Mannheim-Viernheim. Auch dann dürften die Entscheidungen wieder mit den letzten Putts fallen.
Abschlusstabelle 1. Bundesliga Süd Herren
1. GC St. Leon-Rot 19
2. GC Mannheim-Viernheim 18
3. Stuttgarter GC Solitude 17
4. GC Herzogenaurach 16
5. GC Olching 5