Mannheim und Stuttgart im Final Four

Mannheim und Stuttgart im Final Four

Marc Hammer mit Platzrekord (68er Runde)

Auf ins Final Four: Die Herren des GC Mannheim-Viernheim (l.) und des Stuttgarter GC Solitude werden den Süden in zwei Wochen im Kölner GC vertreten. Foto: DGV/Kirmaier

Unsere 1. Herrenmannschaft und das Team vom Stuttgarter GC Solitude werden den Süden im Final Four am 19./20. August im Kölner GC vertreten. Am letzten Spieltag im GC Herzogenaurach hatten Ted Longs Jungs dank einer erneut geschlossenen Teamleistung die Nase vorn.

Mit gesamt -21 verwiesen sie den Stuttgarter GC Solitude (-12) auf Rang zwei und werden in zwei Wochen mit den Schwaben um die Deutsche Meisterschaft kämpfen. Enttäuschte Gesichter dagegen beim GC St. Leon-Rot (+3), der den Einzug ins Finale erstmals verpasste.

Von Thomas Kirmaier:

Es war ein herrlicher Sommerabend am 18. Grün des GC Herzogenaurach: Diese eine Szene hätte den Saisonverlauf in der 1. Bundesliga Süd der Herren nicht besser beschreiben können: Die Männer aus dem Stuttgarter GC Solitude und aus dem GC Mannheim-Viernheim lagen sich in den Armen, jubelten, feierten und kicherten. Die Männer mit den grünen Polos (Stuttgart) und den blauen Hemden (Mannheim-Viernheim) lachten mit der Sonne um die Wette, die vom strahlend blauen Himmel in Mittelfranken herunterschaute. So sieht Freude aus.

Aber wo Licht ist, da ist meistens auch Schatten. Rund 100 Meter weiter Richtung Driving Range saßen die Spieler des GC St. Leon-Rot. Männer mit finsteren Gesichtern hockten und knieten am Boden, nahe am seitlichen Wasser der zehnten Bahn, an der ein Schild steht, auf dem steht: „Uwe's Binnenalster“. An jenes Vorstandsmitglied, das einst in diesem Teich seinen Ball versenkte, dachte keiner der Herren aus St. Leon-Rot. Sie hatten andere Sorgen. Zum ersten Mal seit Bestehen der KRAMSKI Deutschen Golf Liga findet ein Final Four ohne den doch so ambitionierten Club aus der Nähe von Heidelberg statt. Die Vereinsführung hatte der Mannschaft zu Beginn der Saison eine unmissverständliche Botschaft mit auf den Weg gegeben. Der Titel solle her. Daraus wird nichts, weil andere heuer mit den Konkurrenten aus dem Norden um die Deutsche Meisterschaft streiten werden.

Irgendwo dort, im Schatten, weit weg von den jubelnden Mannheimern und Stuttgartern, gab es Gesprächsbedarf. „Wir haben das Ding nicht heute vergeigt. Die gesamte Saison ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben“, erklärte sich ein sichtlich angeschlagener Dominik Müller. Dem Headcoach von Team SLR ist es heuer nicht gelungen, die Mannschaft dorthin zu führen, wo sie der Club hin haben möchte. „Das müssen wir natürlich in Ruhe analysieren, aber jetzt, so direkt nach dieser Enttäuschung, ist nicht der richtige Moment, einen oder mehrere Schuldige zu suchen“, so Müller. Jeder solle sich fragen, was er in Zukunft besser machen kann. Dann habe die ganze Mannschaft auch was davon. Natürlich seien in diesem "Meeting" hinten im Schatten auch deutliche Worte gefallen. „Aber das ist nichts für die Öffentlichkeit. Ja, wir haben Gesprächsbedarf, und in den nächsten Tagen und Wochen wird es viele Einzelgespräche geben“, sagt Müller leise.

Dabei hatte die Runde 2017 eigentlich wunderbar begonnen für St. Leon-Rot. Gleich am ersten Spieltag holte sich Team SLR den Heimsieg, fünf Punkte und eine Menge Selbstvertrauen – dachten Beobachter. War aber nicht so. Im weiteren Saisonverlauf war der Club, der immerhin die Tour-Pros Moritz Lampert und Florian Fritsch sowie Routiniers wie Allen John oder hervorragende Talente wie Raphael Geißler einsetzen konnte, nicht mehr in der Lage, das zu zeigen, was in ihm steckt. Kopfsache? „Das ist mir als Begründung zu einfach. Es ist die Summe aus ganz vielen Fehlern, die wir im Lauf der Saison gemacht haben“, so Müller. Der Trainer glaubt, diesen Ausrutscher im nächsten Jahr wieder ausbügeln und die Zügel etwas fester ziehen zu können. „Ich gehe Stand jetzt davon aus, dass ich auch 2018 Coach im GC St. Leon-Rot sein werde.“ Einen Platz an der Sonne hatten an diesem herrichen August-Sonntag aber andere – und die kamen aus Mannheim und Stuttgart.

„Ich bin unglaublich stolz auf meine Mannschaft. Sie hat in einer schwierigen Phase der Saison zusammengehalten, sich zurückgekämpft und geht jetzt als Tabellenführer ins Final Four. Hey, wir haben großartige Jungs“, lobte GCMV-Coach Ted Long seine Schützlinge. Der Saisonauftakt lief alles andere als nach Plan. Nach Runde drei auf eigener Anlage hatte Mannheim noch auf Rang drei in der Tabelle gelegen. Ein Hammer-Ergebnis in Eichenried in Runde vier und eine erneut sehr stabile Teamleistung im Finish in Herzogenaurach sorgten dafür, dass Mannheim-Viernheim die Gruppe für sich entschied. „Jetzt heißt es feiern und dann gleich nach vorn zu schauen, weil schon in zwei Wochen das Final Four ansteht“, erklärt Viernheims Captain Frank Paul. Er sieht die Clubs aus der Nord-Staffel leicht im Vorteil, weil der Kurs des Kölner GC, wo es am 19./20. August um den Titel geht, „für Hubbelrath gleich um die Ecke liegt“. Sei's drum. Mannheim ist in Topform und braucht sich in dieser Verfassung vor niemandem zu verstecken.

Marc Alexander Hammer stellte mit seiner 68er-Einzelrunde in Herzogenaurach ebenso den Platzrekord ein wie Matthias Schmid vom gastgebenden GCH.

Überglücklich waren natürlich auch die Männer aus dem Stuttgarter GC Solitude. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ziehen die Schwaben ins Final Four ein. Lang war sie, die Durststrecke, aber Peter Wolfenstetters Wörthsee-Connection hat den Kader derart verstärkt, dass es diesmal geklappt hat mit der Teilnahme am großen Finale. „Meine Jungs haben Großes geleistet. Wir sind superhappy, das wir unser Ziel erreicht haben und das jetzt gepackt haben“, so Wolfenstetter. Aber jetzt heiße es Mund abputzen und vorausblicken. „Das Final Four hat sich jeder Einzelne bei uns verdient, aber in zwei Wochen können alle dann wirklich zeigen, was in ihnen steckt.“ Großartig einmal mehr die Leistung der Zwillinge Alexander und Maximilian Herrmann. Sie zimmerten im Vierer eine 64 auf die Scorekarte und unterschrieben damit den mit Abstand besten Score des Tages. Ob der Stuttgarter Kader auch in zwei Wochen so gut aufgestellt sein wird? Wolfenstetter: „Wir reisen mit unserer Bestbesetzung nach Köln. Mal schauen, was da dann geht.“

Für die Mannschaft aus dem GC München Eichenried ging es in Herzogenaurach um nicht mehr ganz so viel. Die Oberbayern hatten schon vor dem ersten Drive als Absteiger festgestanden. Das Fazit fiel dementsprechend nüchtern aus. Man sei einfach noch nicht so weit, um mit den Großen mitzumischen. Die Großen? Das sind inzwischen nicht mehr nur zwei, sondern drei Clubs. Also wird die Chance, ganz vorne reinzustoßen, künftig schwieriger.

Auch für den GC Herzogenaurach. Die Franken hatten sich für das Heimspiel einiges vorgenommen, irgendwie war die Luft aber auch raus. „Vielleicht wollten wir zu viel in diesem Jahr. Aber wir werden weiter hart arbeiten, junge Leute besser machen und unseren Prozess fortsetzen“, betonte Craig Miller. Der Spaß am Golf stehe nach wie vor im Vordergrund. In 2018 laute das Ziel Platz drei. Miller: „Und wer weiß, vielleicht können wir in zwei, drei Jahren auch den Weg gehen, den Stuttgart gegangen ist.“ Der Teamspirit sei spürbar im GC Herzogenaurach. Die Mannschaft beendete die Saison mit einem kühlen Bier und lockeren Gesprächen. Die Sonne schien den ganzen Tag – für Mannheim, Stuttgart und Herzogenaurach. Nur der große GC St. Leon-Rot saß diesmal irgendwo ganz hinten, nah am Wasser - im Schatten.

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