Aber von Anfang an.
Wie wir uns erinnern, hat die Saison 2018 bis Mitte 2019 uns allen das Leben schwer gemacht.
Zu wenig Wasser und hohe Temperaturen haben alle Pflanzen nachhaltig geschädigt.
Die Rasenflächen waren zu ca. 90% vertrocknet und zu über 60% vollständig abgestorben. Die Lücken haben Platz für Wildkräuter und invasive Pflanzen geschaffen.
Im Winterhalbjahr 2018/19 wurde mit Hochdruck daran gearbeitet diese Flächen wieder bespielbar zu machen. Der Boden wurde mechanisch durch striegeln, vertidrainieren, spiken, sanden, aerifizieren und vertikutieren geöffnet um der darauffolgenden Nachsaat die Chance zur Keimung zu geben. Aber auch das Auflaufen der jungen Pflanzen war für uns eine Herausforderung, weil der Regen im Frühjahr 2019 ausblieb.
Am Ende haben wir dann doch das Schlimmste abwenden können und blicken zufrieden auf die Saison 2019 zurück.
Ca. 90 Bäume sind im Frühjahr 2019 nicht mehr ausgetrieben, leider waren auch einige unserer schönen Birken an den Spielbahnen 3 und 4 betroffen, sowie die schon geschädigte große Douglasie an der Bahn 2. Das Kiefernsterben in Südhessen macht auch vor uns keinen Halt. Wir mussten alleine 35 abgestorbene Kiefern fällen.
Einerseits können wir froh sein, dass wir so viele Bäume haben, so dass die gefällten Bäume für die noch stehenden Bäume eher ein Segen sind, andererseits verändert sich der Platz in vielerlei Hinsicht.
Für die Zukunft müssen wir damit rechnen, dass vor allem die Blaufichten, die Akazien und die Kiefern verschwinden werden. Die Bäume stehen noch immer an einigen Stellen zu dicht, außerdem gibt es viele Bäume, die für diese Region untypisch sind. Der Klimawandel wird ebenfalls dazu beitragen, dass Bäume, die eher aus Mittelgebirgsregionen und/oder auf lehmigen Böden wachsen und kühlere Temperaturen bevorzugen verschwinden werden.
Wir werden für die Neuaufforstung ein Konzept entwickeln müssen, welches nachhaltig ist.
Die Bäume wurden fast alle von uns gefällt, klein geschnitten, gehäckselt und die Stämme gespalten.
Die Firma Bahner Baum-Pflege aus Weinheim ist außerdem bei uns gewesen und hat die trockenen und kranken Äste aus den noch lebenden Baumkronen entfernt um die Verkehrssicherheit auf dem Platz zu gewährleisten.
Der Sturm „Sabine“ hat dann noch einmal 9 Bäume umgeworfen und den Platz etwas verwüstet.
Zum jetzigen Zeitpunkt befindet sich der Platz für die Jahreszeit in einem akzeptablen Zustand, wobei durch die Belastung der Rasenflächen die Poa annua und weiter Ungräser/Kräuter anfangen sich besser zu entwickeln als der Sportrasen, der etwas höhere Temperaturen und mehr Bodenluft braucht.
Was sonst noch so passiert ist.
Einige der beschädigten Bunkerkanten wurden auch in diesem Winter durch Eco-Bunker ersetzt, so dass wir sowohl spieltechnisch als auch pflegetechnisch den Platz aufgewertet haben und ein deutlich anspruchsvolleres Erscheinungsbild vorfinden. In diesem Frühjahr wird um die reparierten Bunker noch Fertigrasen gelegt.
Außerdem wurden/werden alle Bunkerkanten nachgeschnitten und fehlender Sand aufgefüllt.
Spielbahnen, Abschläge, Grüns, die Driving Range sowie verdichtete Platzteile wurden vertidrainiert um Luft in den Boden zu bringen und Verdichtungen aufzubrechen.
Alle Wege wurden gereinigt, repariert und mit Splitt abgedeckt. Bäume und Sträucher wurden geschnitten. Der Spielbetrieb auf der Driving Range wurde nicht unterbrochen und eine vollständige Platzsperre war nicht notwendig.
Der umfangreiche Maschinenpark wurde wieder Instand gesetzt, diese Arbeiten sind noch nicht ganz abgeschlossen, da die Maschinen durchgehend im Einsatz sind.
Ein Blick in die Zukunft gefällig?
Wasser wird in der Zukunft eines der Haupthemen werden. Derzeit arbeiten wir mit dem RP Darmstadt, der MVV und der Firma Stock-Beregnungstechnik daran, dass wir die Möglichkeiten der Golfplatz-Beregnung optimieren. Hierfür sind Investitionen und bauliche Veränderungen notwendig um vor allem die Verteilung des Wassers, was uns zur Verfügung steht, effektiver zu nutzen.
Auch die Platzpflege wird wie schon seit einigen Jahren in Teilen weiter umgestellt. Es ist damit zu rechnen, dass uns in Zukunft keine, oder nur sehr beschränkt Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen. Dieses ist schon geschehen, wird aber zunehmend von der EU und unseren Behörden fokussiert. Unser Anliegen ist und war es schon immer die natürliche Artenvielfalt zu fördern. Auch hierfür werden wir ein neues Konzept entwickeln.
Das Thema Qualität, oder Quantität wird insbesondere auf den Spielflächen, aber auch in den Randbereichen der Golfanlagen eine neue Bedeutung bekommen.
Im Greenkeeper-Team kam es zu Personal-Wechsel. Die neuen Mitarbeiter haben sich sehr gut eingelebt und die Greenkeeper schauen motiviert der neuen Saison entgegen. Da es immer schwieriger wird ausgebildete Leute zu bekommen, haben wir uns entschieden wieder selber auszubilden und die Mitarbeiter auf Lehrgänge zu schicken.
Es wird Zeit brauchen, bis jeder seinen Platz gefunden hat und die Spielabläufe und die Arbeiten auf einem Golfplatz richtig einschätzt. Deshalb möchte ich an dieser Stelle die Golfer bitten, etwas nachsichtig zu sein, wenn er sich in diesem Jahr vielleicht mal „gestört“ fühlt.
Am Ende des Tages möchte jeder Mitarbeiter einen guten Job machen!
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gute und erfolgreiche Saison 2020!
Und immer daran denken die Divots und Pitchmarken zu reparieren.
Ihr Torsten Schmidt
HGK GCMV